Entdecke, warum das Metaverse in aller Munde ist und wie es deine Zukunft nach der Erweckung beeinflussen könnte.
Welche mögliche Zukunft erwartet die kryokonservierten Menschen nach ihrer Wiederbelebung? Wird es endlich fliegende Autos geben, oder wird die Singularität die Technologie so weit vorangetrieben haben, dass alles vollautomatisiert ist? Wie bei jeder Frage, die die Zukunft betrifft, können wir uns nicht sicher sein. Viele Menschen zögern, sich für Kryonik anzumelden, weil sie nicht wissen, ob sie in der Zukunft leben wollen, sei es in Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Es gibt jedoch eine prominente Idee, die sich im letzten Jahrhundert durchgesetzt hat und die eine neue und aufregende Art zu leben verspricht: Das Metaverse.
Der Begriff Metaverse bezieht sich in seiner breiten Definition auf einen virtuellen Raum innerhalb einer computergenerierten Umgebung. Vom Konzept her würde dieser Raum als "sekundäres, von Menschen geschaffenes Universum" fungieren, jenseits der physikalischen Grenzen desjenigen, in dem wir gerade leben. Das Wort setzt sich zusammen aus "Meta", was "jenseits" bedeutet, und "Vers" von "Universum", also... "jenseits des Universums". Derzeit betreten die Bewohner der ersten Prototypen des Metaverses diese Welten über Virtual-Reality-Brillen (VR) oder Augmented Reality (AR). Im Zuge des technologischen Fortschritts besteht die Vision, dass die Menschen eines Tages in der Lage sein werden, ihr Bewusstsein vollständig in das Metaverse hoch- oder herunterzuladen, so dass sie dort ein zweites Leben führen können. Es gibt jedoch sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie dies letztendlich erreicht werden könnte und welche Form es annehmen würde. Aus diesem Grund möchte ich dir einige der aktuellen Konzepte des Metaverses vorstellen.
Der größte Unterschied zwischen dem Metaverse und anderen futuristischen Konzepten besteht in der Höhe der Investitionen und Ressourcen, die für ihre Entwicklung bereitgestellt werden. Während so manches Technologieunternehmen an fliegenden Autos forscht, investieren viele große Technologieunternehmen derzeit in das Metaverse. Das renommierte Wirtschaftsmagazin Bloomberg prognostiziert, dass der Markt bis 2024 auf etwa 800 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Werfen wir einen Blick auf einige von ihnen.
Meta, früher bekannt als "Facebook", hat sich mit so viel Nachdruck auf das Konzept des Metaverse eingelassen, dass sie sogar ihren Markennamen entsprechend geändert haben. Ihre Vision des internetbasierten Universums besteht darin, unser gegenwärtiges Leben in den virtuellen Raum zu kopieren und die physische Distanz zwischen uns zu beseitigen. Du bewegst dich mit deinem virtuellen Avatar herum, der deinem realen Ich ähneln kann, aber nicht muss. Du hast dann die Möglichkeit, dich an einer Vielzahl von Aktivitäten zu beteiligen, von zwanglosen Gesprächen mit deinen besten Freunden bis hin zu interaktiven Spielen mit Fremden. Allein im Jahr 2021 plante Meta Berichten zufolge, mindestens 10 Milliarden Dollar in deren Metaverse-Abteilung zu investieren. Im Oktober desselben Jahres berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Meta plant, in den nächsten Jahren 10.000 Arbeitsplätze in der EU für ihre Metaverse-Initiative zu schaffen.
Doch trotz ihrer Bemühungen gibt es eine große Gruppe von technisch versierten Menschen, die glauben, dass sich Metas Ansatz nicht durchsetzen wird und stattdessen andere Unternehmen den Weg in die Zukunft weisen werden. Aber selbst wenn die Pessimisten Recht haben und ihre Vision letztendlich nicht in die Zukunft getragen wird, kann man nicht sagen, dass sie es nicht versucht hätten.
Eine der Hürden in Metas Version des Metaverse ist die Vereinheitlichung des Internets zu einem großen virtuellen Raum. Damit dies funktioniert, müsste das gesamte Internet in dasselbe Boot springen - sozusagen eine Weltregierung für die virtuelle Welt. Was aber, wenn jemand mit ihrem Konzept nicht einverstanden ist und ihnen verbietet, den eigenen Dienst in die Infrastruktur von Meta aufzunehmen? Ihre direkten Konkurrenten werden höchstwahrscheinlich versuchen, ihr eigenes Metaverse aufzubauen, bevor sie sich dem von Meta anschließen.
Hier ist Googles Muttergesellschaft Alphabet einen Schritt voraus. Die Suchmaschine mit einem Marktanteil von ~91 % hat enge Beziehungen zu den meisten der Bereiche, die man als "die wichtigen Teile des Internets" bezeichnen würde. Wenn deine Website von Google geblockt wird, hast du effektiv 91 % der Online-Suchen verloren und bist stattdessen auf effektive Leads angewiesen.
Aber Alphabets Vernetzung ist nicht der einzige Unterschied zum Ansatz der Konkurrenten. Während Meta den Schwerpunkt auf VR legt, liegen Alphabets Hauptinvestitionen in der Technologie der AR. Im Jahr 2012 stellte Google der Welt "Google Glass" vor, eine tragbare Brille, die Augmented Reality direkt vor die Augen projizieren konnte. Das Produkt wurde jedoch 2015 wegen des hohen Preises (über 1.000 USD) und der im Vergleich zu anderen Smart-Devices eher eingeschränkten Funktionalität wieder eingestellt. Außerdem musste das Unternehmen feststellen, dass die Verhaltensweisen der Nutzer nicht mit deren Vorstellungen von der Verwendung von Glass übereinstimmten. Trotz dieses kommerziellen Misserfolgs glaubt Alphabet weiterhin an die AR-Technologie. Sie stellen sich das Metaverse als eine unsichtbare AR-Schicht über unserer aktuellen Realität vor und nicht als eine völlig eigenständige Realität. Alphabet will auch in Zukunft in diese Technologie investieren.
Große Technologieunternehmen sind nicht die einzigen, die Zeit, Geld und Mühe in die Schaffung sozialer virtueller Räume investieren. Einige kleine Teams oder sogar einzelne Personen entwickeln ihre eigenen Versionen dessen, was ihrer Meinung nach das Metaverse sein sollte. Und wenn du nun glaubst, dass diese nicht mit den großen Playern konkurrieren können, solltest du noch einmal darüber nachdenken.
Wenn du schon eine Weile im Internet unterwegs bist, hast du wahrscheinlich schon von Second Life und VRChat gehört. VRChat wurde von einem kleinen Team aus zwei Personen, Graham Gaylor und Jesse Joudrey, entwickelt, während Second Life das Werk eines einzelnen Mannes ist, Philip Rosedale. Die bekannten Virtual Reality Hubs bieten die Möglichkeit, jede beliebige Form anzunehmen, einer virtuellen Welt deiner Wahl beizutreten und an einer Fülle von Aktivitäten teilzunehmen. Es gibt virtuelle Bars, in denen du dich mit Freunden (oder Fremden) unterhalten kannst, einen Comedy-Club, in dem Menschen Stand-up-Routinen aufführen, Community-gesteuerte Veranstaltungen, die in ihrer eigenen geschaffenen Welt stattfinden, und vieles, vieles mehr. Im Grunde ist es Metas Vision des Metaverse, bloß schon halb fertig. Mach dich aber darauf gefasst, dass es von Zeit zu Zeit etwas unruhig werden könnte, denn bei beiden Metaverses stehen die Ausdrucksmöglichkeiten der Nutzer und die kreative Freiheit im Mittelpunkt.
Ihre kontinuierliche Funktionalität ist möglich, weil die meisten Güter in diesen Welten von den Nutzern erzeugt werden. Genau wie in der realen Welt ist es nicht die Aufgabe eines einzelnen Tischlers, alle mit Tischen zu versorgen, sondern eine gemeinsame Anstrengung vieler, um die Bedürfnisse des Marktes zu erfüllen.
Second Life ist seit 2003 online und hat derzeit im Durchschnitt etwa 44.000 simultane Nutzer, wobei die Zahlen stark schwanken. VRChat wurde 2014 ins Leben gerufen, hat derzeit durchschnittlich 22.000 simultane Nutzer und wächst jeden Monat stetig.
Blockchain-Welten oder Krypto-Metaverses sind weitgehend identisch mit den bereits erwähnten Metaverses, mit einem entscheidenden Unterschied. Während andere Welten reale Währungen verwenden, um Transaktionen innerhalb ihrer Welten zu ermöglichen, nutzen diese Welten die Blockchain-Infrastruktur, um Zugang zur Kryptowirtschaft zu erhalten. Auf diese Weise können virtuelle Gegenstände gegen reale wirtschaftliche Werte getauscht werden und sind direkt mit Ihrer Identität verknüpft. Während reguläre Metaverses nur innerhalb ihrer eigenen Welt Waren verkaufen können, erlaubt das Konzept der Krypto-Metaversen den Nutzern, ihr Vermögen in Form von Non-Fungible Tokens (NFTs) zwischen den Welten zu übertragen. Einige der bekanntesten Blockchain-Welten sind heute Decentraland, Bloktopia oder The Sandbox.
Aber es gibt einen Haken: Im Moment sind die meisten Metaverses exklusiv für sich selbst und nicht mit anderen verbunden, so dass die NFTs einer Welt in der anderen nicht genutzt werden können. Theoretisch werden alle Metaversen in der Zukunft miteinander verbunden sein, so wie es heute das Internet ist, aber es gibt keine Garantie dafür, dass dies geschehen wird. Ähnlich wie bei der Kryokonservierung dient diese Investition als Vertrauen in die zukünftige Technologie, damit deine heutigen Entscheidungen eines Tages Früchte tragen können.
Das Spielen liegt in der Natur des Menschen. Der Marktwert der Videospielbranche ist in den letzten Jahrzehnten exponentiell gewachsen (160 Milliarden Dollar im Jahr 2020) und übertrifft damit die Film- und Musikindustrie (zusammen weniger als 100 Milliarden Dollar). Daher beinhalten natürlich auch alle unsere zuvor besprochenen Metaverse-Konzepte irgendeine Art von Gaming-Aktivitäten innerhalb dieser virtuellen Räume. Aber was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass es einen zweiten, etwas anderen Ansatz für das Metaverse gibt, der den Spielaspekt in den Vordergrund stellt. Tatsächlich könnte man diesen "anderen Ansatz" auch als den ursprünglichen Ansatz bezeichnen.
Spiele wie "Die Sims" simulierten im Jahr 2000 eine Online-Welt, die dem heutigen Konzept des Metaverses ähnelte. Einige Jahre später, im Jahr 2004, beherbergte das MMORPG (Massive-Multiplayer-Online-Role-Playing-Game) World of Warcraft Millionen von Spielern in seiner eigenen virtuellen Welt namens "Azeroth" und stellte sogar professionelle Wirtschaftswissenschaftler ein, um die Wirtschaft im Spiel zu gestalten und die Inflation in seinem Reich zu bekämpfen.
Erinnerst du dich noch an die Vorhersage eines Metaverse-Marktes von 800 Milliarden US-Dollar, die wir zuvor erwähnt haben? 400 Milliarden, also die Hälfte des gesamten Anteils, werden der Videospielindustrie zugeschrieben. Wie ist das möglich, fragst du dich nun vielleicht? Gehen wir der Sache auf den Grund.
Epic Games war einer der ersten Unternehmen, das die wachsende Nachfrage nach einem zweiten digitalisierten Leben erkannte. Im Juli 2020 luden sie den Rapper Travis Scott ein, ein digitales Konzert in ihrem beliebten Online-Spiel Fortnite zu geben - ein Spiel, das sie zu ihrer eigenen Version des Metaverse ausbauen wollen. Dieses einmalige Ereignis brachte Berichten zufolge 20 Millionen US-Dollar ein und war damit etwa zwölfmal so profitabel wie ein reguläres Tournee-Konzert. Im Jahr 2021 erwirtschaftete das Unternehmen allein mit Fortnite 5,8 Milliarden Dollar, mit einer Spielerbasis von etwa 83 Millionen Spielern. Damit ist das Spiel im Battle-Royale-Genre das bisher größte Metaverse. Im Jahr 2022 sammelte das Unternehmen weitere 2 Milliarden Dollar, die es direkt in die Entwicklung seiner Metaverse-Bemühungen steckte, um die Möglichkeiten der Spieler, in der digitalen Welt miteinander zu interagieren, stetig zu erweitern.
Darüber hinaus ist Epic Games auch der Schöpfer der Unreal Engine, der weltweit beliebtesten Software zur Erstellung virtueller Welten und Assets. Das bedeutet, dass sie nicht nur ihr eigenes Metaverse erweitern, sondern auch anderen Entwicklern helfen werden, ihre Visionen leichter zu verwirklichen.
EpicGames' Unreal Engine 5 in Aktion - Kaum zu glauben, aber nichts in diesem Video ist echt
Tencent ist ein in China ansässiges Technologieunternehmen, das sich auf die Unterhaltungsindustrie spezialisiert hat. Es ist der größte Videospielverlag der Welt und das zehntwertvollste Unternehmen der Welt nach Marktwert, nachdem es Meta Anfang des Jahres diesen Platz weggeschnappt hat. Tencent ist der Ansicht, dass die Spieleindustrie das Metaverse in erster Linie vorantreiben wird, dass aber externe Konnektivität der Schlüssel zur Erweiterung der Attraktivität sein wird. "Ein wichtiges Merkmal des Metaverse liegt in seiner Fähigkeit, über die Unterhaltung hinauszugehen und mehr externe Dienste und Inhalte zu verbinden." Tencent plant, noch in diesem Jahr eine Abteilung für "erweiterte Realität" zu eröffnen.
Viele andere Spielehersteller haben ihre eigenen Versionen des Metaverse - oder arbeiten gerade daran. Die Videospiellandschaft ist voll von virtuellen Orten, an denen man seine Freunde treffen kann. Das bereits erwähnte Genre der MMORPGs ist die perfekte Definition eines Metaverse, in dem jedes Spiel eine riesige virtuelle Welt bietet, die man erkunden und an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen kann. Minecraft, das meistverkaufte Spiel aller Zeiten, ermöglicht es den Spielern, ihre eigenen virtuellen Welten zu bauen und andere Spieler einzuladen, den Spaß mit ihnen zu teilen. Der chinesische Spieleentwickler HoYoverse plant, bis 2030 eine vollständig realisierte virtuelle Welt zu bauen, in der die Menschen "leben" können. Betrachtet man ihren aktuellen Erfolg mit Genshin Impact, einem der teuersten Videospiele aller Zeiten, so wird deutlich, dass sie durchaus wissen, wie man virtuelle Welten ansprechend gestaltet, sodass Menschen sie gerne bewohnen würden.
Wie du siehst, ist das Metaverse in seiner derzeitigen Formnicht einfach eine große Online-Welt, sondern viele verschiedene, die alle versuchen, das Konzept bestmöglich umzusetzen. In einigen Jahrzehnten könnte sich eine Welt als die beliebteste herauskristallisieren, und andere könnten versuchen, über virtuelle Links in diese Welt zu migrieren. Doch bis dahin bleibt abzuwarten, ob das Metaverse seine hochgesteckten Ziele, ein alternatives Universum mit unendlichen Möglichkeiten zu sein, wirklich erfüllen kann. Durch die Luft fliegen, sich in andere Welten teleportieren, sein, wo und wer immer man sein möchte. In einer vollständig digitalisierten Welt sind der Fantasie der Menschen keine Grenzen gesetzt.
Doch zunächst müssen wir die technischen Grenzen überwinden, bevor wir unser Bewusstsein in die digitale Welt hochladen können. Als Biostasis-Unternehmen sind wir geneigt zu glauben, dass wir diese Beschränkungen in der Zukunft überwinden werden, genauso wie wir an die Biostasis-Forschung glauben, um eine zukünftige Wiederbelebung unserer kryokonservierten Patienten zu ermöglichen.
Wenn du in der Zukunft aus der Kryokonservierung aufwachen würdest, würdest du dann in einer solchen virtuellen Welt leben wollen, oder würdest du lieber in deinem physischen Körper bleiben und erkunden, was die physische Welt sonst noch zu bieten hat? Wir von der Biostasis-Gemeinschaft würden gerne eine digitale Welt sehen, in die kryokonservierte Patienten wahlweise hochgeladen werden können. Bei der Kryonik geht es schließlich um die Wahl, das Leben zu leben. Ein vollständig realisiertes Metaverse wäre eine weitere Möglichkeit, genau das zu tun.
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